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Unsere CO2 Neutralität kurz erklärt - das Klima-Glossar

„Primo Espresso als gesamtes Unternehmen ist seit 2013 über Kompensation in einem Gold Standard zertifizierten Projekt mit der gesamten Lieferkette zu 100% klimaneutral (Scopes 1-3).“

Das ist ein typischer Standardsatz, den wir gerne veröffentlichen. Nur, wird der eigentlich auch verstanden? Wir packen in diesen kleinen Satz nämlich ziemlich umfangreiche Informationen.
Daher, Augen und Ohren auf, wir erklären euch die wichtigsten Begriffe und Grundpfeiler unseres klimaneutralen Handelns.

 

CO2 Äquivalent

Unsere Klima-Bilanz umfasst die Emissionen, die auf allen im Kiyoto Protokoll berücksichtigten Treibhausgasen basieren. Diese Gase haben jedoch unterschiedliches „Treibhauspotenzial“, d.h. sie sind in unterschiedlicher Gewichtung zu werten.
Daher werden alle diese unterschiedlichen Treibhausgase (wie z.B. neben CO2 noch Methan, Dickstickstoffoxid, etc.) bei der Berechnung auf CO2 Äquivalente umgerechnet. Das hießt auch, wenn wir davon sprechen CO2 neutral zu sein sind hier auch die weiteren klimaschädlichen Treibhausgase inbegriffen.
Daher bevorzugen wir den Begriff –> klimaneutral.

 

Datenerhebung

Von uns liebevoll das „Excel-Monster“ genannt. Unsere Datei, in der wir alle relevanten Daten erheben.
Ich liste euch hier mal alles auf, was wir erheben in der Reihenfolge unserer eigenen Liste:

Alle eingekauften Waren in kg unterschieden in konventionell, bio, regional (Milch, Sojamilch, Tee, Kaffee, Zucker, Sirup, Milchprodukte, Gebäck, Schokolade & Kakao, Süßigkeiten divers, Eier, Eis, Gemüse, Obst, Fleisch, Reis, Reinigungsmittel, Papierbecher, Plastikbecher, Holzrührstäbchen, Müllsäcke, Faltenbeutel, Servietten, Plastikhalme, Porzellan, Gläser, Geschirr, Arbeitskleidung, etc.)

Energie/Transport/Logistik/Mitarbeiter/etc.
Referenzjahr, Anzahl der Mitarbeiter, Anzahl der Standorte, Firmeneigene Fahrzeuge, Stromverbrauch Siebträgermaschine, Stromverbrauch restliche Elektrogeräte (Groß- und Kleingeräte aller Standorte), Stromverbrauch Firmensitz, Heizmittelverbrauch, Wasserverbrauch, Abfallmengen (Restmüll, Plastik) Dienstreisen (Leihwagen, Zug, Flugzeug; Hotel), ÖPNV, Verbrauch Büropapier, Auflage Werbedrucke, Anfahrt zur Arbeit aller Mitarbeiter (ÖPNV, KFZ, Fahrrad), Anfahrt aller Lieferanten (in Tonnenkilometer)

 

Gold standard

Diesen Standard müssen alle von uns gewählten Aufforstungsprojekte erfüllen. Um ihn zu erklären, zitiere ich kurz den TÜV Nord:
Mit dem Gold Standard hat der World Wide Fund For Nature (WWF) nicht nur den derzeit strengsten, sondern auch angesehensten Standard für Klimaschutzprojekte im freiwilligen Emissionshandel weltweit etabliert. Weil die Kriterien weitgehender sind als bei anderen gängigen Standards wie Clean Development Mechanism oder Voluntary Carbon Standard und besonderes Augenmerk auf das Thema Nachhaltigkeit gelegt wird, genießen nach Gold Standard zertifizierte Projekte einen exzellenten Ruf. Insbesondere umfassen die Prüfkriterien Auswirkung auf das soziale Umfeld (Anwohner, Projektbeteiligte) und die natürliche Umwelt (Fauna, Flora, Boden, Luft und Wasser).“

Für uns war es primär wichtig, neben dem ökologischen Aspekt einen Projektstandard zu finden, der unbedingt und ohne Ausnahmen auch die sozialen und ökonomischen Gegebenheiten vor Ort respektiert und involviert.
Simpel gesagt, wir wollten nicht in Monokulturen, die wirtschaftlich im Export erfolgreich sind, unsere Emissionen binden.
Unser Anspruch ist ganz klar, dass wir der Erde das zurückgeben, was wir ihr nehmen.
Und das kann nur in ordentlich geprüften, fairen und sozialen Aufforstungsprojekten passieren.

 

Klimaneutral

Zum aktuellen Stand April 2018 ist dieser Begriff in Deutschland nicht geschützt. Das bedeutet, dass egal mit welchem Engagement – ob groß oder klein – sich ein Unternehmen offiziell klimaneutral nennen darf. Und genau das geschieht auch. Die unterschiedlichsten Kompensationen werden unter diesem Begriff zusammengefasst.
Schwierig für alle Verbraucher, denn wie soll hier unterschieden werden? Als Beispiel:

Ein Café wirbt damit, klimaneutral zu sein. Nur, ist damit nur der Kaffee-Einkauf kompensiert? Oder wird nur der Energieverbrauch kompensiert? Oder doch der gesamte Wareneinsatz? Aber wenn ja, mit welcher Tiefe in der –>Lieferkette?

Als wir bei Primo Espresso 2012 vor unserer Datenerhebung für unsere erste Klima-Bilanz standen, waren dies Fragen, die wir zu beantworten wussten.
Primo Espresso vermeidet und reduziert aktiv alle Emissionen. Erst dann kompensieren wir alle weiteren Emissionen (die wir nicht beeinflussen können) über ein Aufforstungsprojekt.
Das sind alle zugekauften Waren, der gesamten Energiebedarf, die Mitarbeitermobilität, … – also wirklich alles, was mit unserem Unternehmen zusammenhängt.
Im Fachbegriff sagt man: wir kompensieren –> Scope 1-3.

 

Kompensation

Viele Wege führen nach Rom und die Diskussion, wie sich am effektivsten und erfolgreichsten klimaschädliche Treibhausgase binden lassen können, ist umfangreich und vielschichtig.
Als Robert Berner, einer der Geschäftsführer und Gründer uns auf den Weg zu Deutschlands erstem klimaneutralen Kaffeebar-Betreiber brachte, stand direkt fest, dass das Unternehmen seine nicht aus eigener Intention vermeidbaren Emissionen über Aufforstungsprojekte binden wird.
Wir könnten jetzt gefühlt tausend Argumente anbringen, aber ehrlich gesagt, war diese Entscheidung auch eine Herzenssache. Saat und Anzucht von Baumsetzlingen, das Wachstum und Nutzbarmachen von den entstehenden Bäumen für Waldgärten, Schattenanbau oder Erosionsschutz, der entstehende Lebensraum für verschiedenste Organismen und Tierarten –  es gab für uns keine andere Option.

 

Lieferkette

Unsere Lieferkette, d.h. alle von uns eingekauften und zugekauften Waren werden in die CO2 Bilanz mit eingerechnet und somit mit allen Emissionen zu 100% kompensiert. Das bedeutet, dass alle Produkte, die ihr bei uns an der Cafebar kauft, zu 100% klimaneutral sind. Unabhängig davon, ob der Hersteller diese klimaneutral produziert. Denn wir als Primo Espresso übernehmen die Verantwortung für alle von uns eingekauften Waren und kompensieren die in der Produktion der Waren und der Anlieferung an uns entstandenen Emissionen an CO2 -Äquivalenten über unsere Kompensation.
Ein Beispiel gefällig? Gerne: nehmen wir die Milch für den Cappuccino und Latte macchiato. Wir kaufen diese von regionalen Lieferanten und setzen mit der Kompensation nicht erst beim Großhändler an, der die Milch an uns liefert, sondern schon deutlich vorher. Wir kompensieren die Emissionsmenge, die die Kuh während ihres Lebens verursacht (Stichwort Methan). Hierzu gehört natürlich auch die Futtermittelproduktion (Anbau, Transport, Verarbeitung)
Bis also die Milch als Latte Art in den Cappuccino gegossen wird, gibt es viele diverse Emissionsfaktoren zu beachten.
Ihr seht, die Frage wo unsere Verantwortung für klimaschädliche Emissionen anfängt und endet können wir detailverbliebt beantworten.

 

Scopes 1-3

Dieser Begriff wird in der Klima-Bilanz verwendet und zeigt auf, welche Unternehmensemissionen kompensiert werden.
Unterschieden werden zuerst direkte und indirekte Emissionen.

Direkte Emissionen: alle Emissionen, die aus Quellen stammen, die das Unternehmen besitzt oder unmittelbar kontrolliert.
Indirekte Emissionen: alle Emissionen, die in Folge der Unternehmensaktivitäten entstehen, aber dem Besitz oder Kontrolle eines Dritten unterliegen.

Diese direkten und indirekten Emissionen teilen sich noch detaillierter in 3 Scopes auf, wobei laut GHG Protocoll  Scopes 1-2 zwingend in die Kalkulation einer Klima-Bilanz mit einzubeziehen sind, während Scope 3 optional ist.

Scope 1: Alle Emissionen, die direkt im Unternehmen anfallen aus Quellen, die das Unternehmen besitzt oder unmittelbar kontrolliert. (z.B. firmeneigene Gebäude, Maschinen & Fahrzeuge)

Scope 2: Alle indirekten Emissionen, die durch Energiebereitstellung für das Unternehmen entstehen (zugekaufte Energie und Wärme)

Scope 3: Alle weiteren Emissionen, die in Folge der Unternehmensaktivitäten entstehen, aber dem Besitz oder der Kontrolle eines Dritten unterliegen. (Geschäftsreisen, Mitarbeitermobilität, eingekaufte Waren & Dienstleistungen & Material, Transport & Logistik, Abfall, …)

Für uns als Primo Espresso wäre es zwar deutlich billiger, aber auch unverschämte  Augenwischerei, wenn wir die Kompensation nur auf die Scopes 1-2 beziehen.
Warum? Ganz einfach, die Emissionsmenge für 2016 erklären das ganz deutlich:

Scope 1      20,665t CO2 Äquivalente
Scope 2      37,172t CO2 Äquivalente
Scope 3    996,680t CO2 Äquivalente

In unserem Geschäftsfeld machen die zugekauften Waren und Materialien, die Mitarbeiter und die Geschäftsreisen 94,52% unserer Emissionen aus. Und das sind eigentlich die nur optional zu bilanzierenden Emissionen.

Für uns ist aber seit Beginn der Bilanzierung 2013 klar: die Scope 3 Emissionen werden zu 100% kompensiert. Somit ist jede Kaffeebohne, jedes Croissant, jeder Cookie, alle Holzrührstäbchen, der frisch gepresste Orangensaft und die Suppe zum Lunch bei uns komplett kompensiert.

 

Wir machen das einfach mal und zwar gerne.